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Hochgradig Energieautarkes Haus: Zahlen, Daten und Fakten

Im Autarkie Haus in Ehingen sorgen eine große Photovoltaikanlage, Energiespeicher und hocheffiziente Infrarotheizungen für eine hohe Energie-Unabhängigkeit. Das innovative Dreiergespann reduziert CO2-Emissionen in der Wärme- und Stromversorgung auf ein Minimum und ermöglicht eine Pauschalmiete mit Energieflatrate. Davon profitieren Mieter und Vermieter gleichermaßen.

Das Bauwesen befindet sich in einem radikalen Wandel. Im Sinne der Energiewende und des Klimaschutzes soll künftig mit – möglichst regenerativ erzeugtem – Strom geheizt werden, Gebäude sollen sich soweit wie möglich selbst mit Strom und Wärme versorgen. Steigende Energiepreise erfordern Lösungen, die sicherstellen, dass Energie bezahlbar bleibt. Dazu kommt der Fachkräftemangel, der für Engpässe bei Handwerkern sorgt. Diese komplexe Situation erfordert kreative neue Konzepte, damit private Bauleute ebenso wie gewerbliche Investoren auch weiterhin bauen können. Ein solches Konzept und das erste Wohnhaus dieser Art in Bayern präsentiert die Rössler Wohnbau GmbH mit dem Autarkie-Haus in Ehingen. Dank des ausgeklügelten Energiesystems mit Photovoltaik, Energiespeicher und Infrarotheizung kommen die Mieterinnen und Mieter in den Genuss einer Pauschalmiete mit Energieflatrate. Aber auch die Vermieter profitieren, indem sie beispielsweise weniger Aufwand für Abrechnungen haben und niedrigere Rücklagen bilden müssen. Und sie sammeln schon jetzt Erfahrungen mit überwiegend solar versorgten Gebäuden.

Hohe Autarkie durch Solarstrom

Dass die Solarenergie der Dreh- und Angelpunkt des Energiekonzeptes ist, sehen Besucher schon von weitem. Das nach Süden ausgerichtete Pultdach ist komplett mit Photovoltaikmodulen belegt und auch an den Balkonbrüstungen erzeugen Solarzellen klimafreundlich Strom. Im Gebäudeinneren sorgt ein Speichersystem dafür, dass der Solarstrom zeitversetzt genutzt werden kann. Der CO2-freie Strom versorgt die Haushalte, die Gebäudetechnik und die Infrarotheizungen mit elektrischer Energie. In den Wohnungen selbst sorgen Infrarotpaneele durch die Strahlungswärme, die an die Wärme von Kachelöfen erinnert, für ein behagliches Raumklima. Das warme Wasser zum Duschen und Trinken wird von einem Autarkie-Boiler mit integriertem Heizstab erzeugt. Auch an die Elektromobilität ist gedacht. Eine zentrale Wallbox steht allen Mietern zum Laden der Akkus von E-Fahrzeugen zur Verfügung. Für jede Wohnung ist eine Leitung für eine eigene Wallbox gelegt – für den Fall, dass sich Mieter später für ein Elektroauto entscheiden.

Hocheffiziente Infrarotheizungen

Das Konzept der energieautarken Mehrfamilienhäuser geht auf den Freiberger Energieexperten Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld zurück. Er ist seit rund 30 Jahren in der Energiebranche tätig und hat es als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen in der Wohnungswirtschaft entwickelt und im Markt etabliert. Warum er auf Solarenergie und Infrarotheizung setzt, erklärt Leukefeld so: „Der Heizungsmarkt verändert sich gerade fundamental, da künftig in erster Linie strombetriebene Heizungen eingebaut werden sollen. Aktuell sind das noch vor allem Wärmepumpen, aber wir sind überzeugt davon, dass auch hocheffiziente Infrarotheizungen immer stärker zum Einsatz kommen werden.“

Denn diese haben laut Leukefeld diverse Vorteile: Es sind keine Rohrleitungen wie bei herkömmlichen wassergeführten Heizungssystemen nötig. Dadurch sinken der Zeitaufwand und die Materialkosten für die Montage deutlich. Zudem sind Infrarotheizungen über Jahrzehnte wartungsfrei, was bei dem Handwerkermangel und steigenden Stundensätzen langfristig ein enormer Vorteil sein wird. „Das ist ein großer Wert mit Blick auf die Rendite“, so Leukefeld. Mit PV-Strom vom eigenen Dach und den Fassaden können die hocheffizienten Infrarotheizungen nicht nur kostengünstig, sondern auch CO2-frei betrieben werden. Der Restbedarf kann mit Ökostrom gedeckt werden, so wie die Eigentümer in Ehingen es planen.

Speicherkonzept mit drei Säulen

Um eine hohe Energie-Unabhängigkeit zu erreichen, ist aber auch ein ausgeklügeltes Speicherkonzept nötig. Das basiert hier auf drei Säulen. Für die Kurzzeitspeicherung werden Photovoltaik-Akkus installiert, die den tagsüber geernteten Sonnenstrom bis in die Nacht vorhalten. Mittelfristig betrachtet, erfüllen die Warmwasser-Boiler eine Speicherfunktion. Jede Wohnung bekommt eine dezentrale Warmwasser-Bereitung mit einem circa 160 Liter fassenden Trinkwasserspeicher. Die zweite Heizpatrone heizt nur mit überschüssigem Sonnenstrom. „So können etwa 80 Prozent des Warmwasserbedarfs solar gedeckt werden“, erklärt Leukefeld. Als dritte Säule wird die Speichermasse des Gebäudes, also die gut gedämmten Außenwände, durch die Infrarotheizung aktiviert. „Diese drei Säulen sorgen für eine hohe Energieautarkie“, resümiert Leukefeld. „Von März bis Oktober werden die Bewohnerinnen und Bewohner in der Regel vollständig autark sein.“

Für Rössler Wohnbau ist das Autarkie-Haus in Ehingen das erste Bauvorhaben dieser Art. „Wir sind überzeugt davon, dass eine hohe Energie-Autarkie und die Enttechnisierung die Antworten auf drängende Fragen dieser Zeit sind“, sagt Geschäftsführer Markus Rössler. „Strom aus Photovoltaikanlagen ist schon lange deutlich günstiger als konventionell erzeugter Strom vom Energieversorger. Es ist großartig, wenn alle Beteiligten durch die dadurch ermöglichte Pauschalmiete mit Energieflat profitieren: die Bauleute und Investoren ebenso wie die Bewohnerinnen und Bewohner.“

Hochgradig energieautarkes Haus in Ehingen

Mehrfamilienhaus: KfW-Effizienzhaus 40+

Wohnungen: 5

Wohnfläche:45 bis 95 m² 

Pauschalmiete für Wohnen, Wärme, Strom, E-Mobilität und Wasser

Beheizte Wohn- und Nutzfläche: ca. 325 m² 

Gebäudenutzfläche: 395 m²

Solarer Deckungsgrad für Strom und Wärme (errechnet): ca. 65-70%

Stromversorgung: Photovoltaikanlage mit 49,15 kW Leistung auf Dach und an Balkonbrüstung, Stromspeicher mit 59,5 kWh Speicherkapazität sowie Netzanschluss

Wärmeversorgung: Infrarotheizung und dezentrale Warmwasserbereitung mit innovativem Autarkie-Boiler

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